Biblische Tage 2023
Friedrich Dürrenmatt nannte sie die „Rede aller Reden“. In der Tat: Die Bergpredigt ist anders als alle anderen Reden. Allein die Tatsache, dass sie schon seit 2000 Jahren Geschichte schreibt und Biografien prägt, macht sie so besonders.
Ihr sprachlicher Glanz, ihre inhaltliche Dichte, ihre zum Buchstaben geronnene Weisheit faszinierten durch alle Jahrhunderte hindurch Mönche und Mächtige, Privatleute und Politiker, Pazifisten und Kommunisten, Wissenschaftler und Literaten – über alle Religions- und Konfessionsgrenzen hinweg.
Mit den Biblischen Tagen 2023 rücken wir den wohl markantesten Text des gesamten Neuen Testaments in den Mittelpunkt. Der thematische Spannungsbogen reicht von der Frage nach dem Inhalt und den Themen der Bergpredigt, über die Herkunft und die Überlieferung dieser großen Rede, über die facettenreiche Auslegungs- und Wirkungsgeschichte bis hin zur Frage nach der Bedeutung „der Rede aller Reden“ für unsere Zeit.
15.00 Uhr Begrüßung
15.15 Uhr
Die Rede aller Reden
Eine Einführung in die Bergpredigt
Für die Wanderung durch die Bergpredigt ist gutes Schuhwerk nötig: Der erste Vortrag führt in die Welt der Bergpredigt ein. In den Blick genommen werden der Kontext und der Aufbau, die Quellen und die Überlieferung der Bergpredigt, aber auch die Frage, welche Passagen auf den historischen Jesus zurückgehen dürften.
Prof. Dr. Hans-Georg Gradl, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier
16.00 Uhr Imbiss-Pause
16.30 Uhr
Wie originell ist die Bergpredigt?
Eine religionsgeschichtliche Einordnung
Hier geht es um jüdische und pagane Quellen, um Parallelen, aber auch Widersprüche zur Bergpredigt: Welche traditionsgeschichtlichen Hintergründe lassen sich benennen? Wie jüdisch ist die Bergpredigt? Wo stößt und wo überschneidet sie sich mit paganen Vorstellungen? Kurzum: Wie originell und neu war die Bergpredigt in ihrer Entstehungszeit?
Prof. Dr. Sabine Bieberstein, Professorin für Exegese des Neuen Testaments und Biblische Didaktik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
17.15 Uhr Möglichkeit zu Rückfragen und Diskussion
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr
„Es ist die Bergpredigt, die mich Jesus liebgewinnen ließ“
(Mahatma Gandhi)
Die Bergpredigt im interreligiösen Dialog
Wie „interreligiös“ ist die Bergpredigt? Was fasziniert Gläubige anderer Religionen an der Bergpredigt: einen Juden oder eine Jüdin, Anhänger:innen des Islam oder des Buddhismus? Welche Werte und Überzeugungen der Bergpredigt verbinden die Weltreligionen miteinander? Hat die Bergpredigt das Potential, Religionen im gemeinsamen Bemühen um Gerechtigkeit und Frieden zu einen?
Prof. Dr. Dr. Katharina Ceming, apl. Professorin an der Universität Augsburg, freiberufliche Dozentin und Publizistin
Prof. Dr. Michael Tilly, Professor für Neues Testament und Antikes Judentum an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen
Prof. Dr. Rotraud Wielandt, Professorin em. für Islamkunde und Arabistik an der Universität Bamberg
Moderation: Prof. Dr. Hans-Georg Gradl
8.30 Uhr Laudes
Arbeitskreise
Zentrale Texte der Bergpredigt sollen in den Arbeitskreisen gemeinsam analysiert und besprochen, diskutiert und in ihrer Relevanz für heute deutlich gemacht werden.
9.00 Uhr Arbeitskreise – Runde 1
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Arbeitskreise – Runde 2
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Arbeitskreise – Runde 3
15.00 Uhr Imbiss-Pause
15.30 Uhr Arbeitskreise – Runde 4
17.00 Uhr Arbeitskreise – Runde 5
18.30 Uhr Abendessen
20.00 Uhr
Interpretationen und Perspektiven
Die Bergpredigt gelesen…
… von einem Politiker
Dr. Gregor Gysi MdB, Berlin
… von einem Ökonomen
Prof. Dr. Dr. Ulrich Hemel,
Geschäftsführender Gesellschafter der Strategie und Wert Unternehmensberatungs- und Beteiligungs GmbH, Laichingen
… von einer Ordensfrau
Prof. Dr. Carmen Tatschmurat OSB, Professorin em. für Soziologie an der Katholischen Stiftungshochschule München und ehemalige Äbtissin der Abtei Venio, München
Moderation: Prof. Dr. Hans-Georg Gradl
8.30 Uhr Eucharistiefeier
9.30 Uhr
Im Spiegel der Jahrhunderte
Zur Auslegungs- und Wirkungsgeschichte der Bergpredigt
Stimmen zur Auslegung, zur Realisierbarkeit oder auch zu den (persönlichen und politischen) Wirkungen der Bergpredigt, etwa bei Dietrich Bonhoeffer, in der Befreiungstheologie und bei Papst Franziskus.
Prof. Dr. Reinhold Zwick
10.15 Uhr Imbiss-Pause
10.45 Uhr
„Liebet eure Feinde“
Die Bergpredigt – eine Anleitung zum Weltfrieden?
Gerade in der aktuellen Zeit wirft die Bergpredigt Fragen auf. Der Ukrainekrieg hat mehr als deutlich werden lassen, dass unser mühsam gewonnenes Verständnis von Gewaltverzicht und Feindesliebe höchst fragil ist. Was hat uns in solche herausfordernden Kontexte hinein die Bergpredigt zu sagen? Ist sie politisch-programmatisch relevant oder kann sie überhaupt nur Bedeutung für den privaten Bereich und das persönliche Umfeld entfalten? Ist sie ein unverzichtbarer politischer Impulsgeber oder doch nur ein schwärmerisches Ideal? Bedeutet der Bezug auf die Bergpredigt und das Gebot der Feindesliebe unter den Bedingungen der hochkomplexen Herausforderungen unserer Gegenwart notwendig, einen „faulen“ Kompromiss schließen zu müssen, oder ist tatsächlich schon viel gewonnen, wenn kleine Schritte auf das große Ziel hin gegangen werden?
Prof. Dr. Ursula Nothelle-Wildfeuer, Professorin für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Freiburg
Möglichkeit zu Rückfragen und Diskussion
12.30 Uhr Mittagessen – Ende der Biblischen Tage
Corona-Regeln: Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung aktuellen rechtlichen Vorgaben zum Infektionsschutz. Wir empfehlen das Tragen einer Maske, wo Abstände nicht eingehalten werden können.
Kosten: Für die Veranstaltung gelten folgende Preise pro Person (die Preise in Klammern gelten für Studierende bis zum vollendeten 30. Lebensjahr und für Schüler*innen):
Option1: Teilnahme am Programm mit Pausenimbissen (ohne Übernachtung und Mahlzeiten)
99,-- € (erm. 24,-- €)
Option 2: Teilnahme am Programm mit Pausenimbissen und Mahlzeiten (zwei Mittagessen, zwei Abendessen)
(ohne Übernachtung, ohne Frühstück)
175,-- € (erm. 100,-- €)
Die Option 3 (Teilnahme am Programm mit Pausenimbissen, Mahlzeiten, zwei Übernachtungen mit Frühstück) ist bereits ausgebucht.
Sozial-Ticket: Wer aus finanziellen Gründen an der Teilnahme gehindert ist, kann einen Rabatt in Höhe von 50,-- € in Anspruch nehmen. Bitte geben Sie dies bei der Anmeldung an!
Stornofrist: Bei Absage nach Anmeldeschluss stellen wir Ihnen 90 % der gebuchten Leistungen aus Übernachtung und Mahlzeiten als Stornogebühr in Rechnung, und zwar unabhängig vom Grund Ihrer Absage. Wir empfehlen Ihnen, eigenständig eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen.
Leiter der Biblischen Tage: Prof. Dr. Hans-Georg Gradl, Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät Trier
Organisation der Biblischen Tage: Michael Zachmeier, Studienleiter an der Katholischen Akademie in Bayern
Zertifikat: Ihre Teilnahme an den Biblischen Tagen 2023 wird auf Wunsch mit einem Zertifikat bestätigt.
Bitte bringen Sie Ihre eigene Bibel zu den Biblischen Tagen mit!
Bildnachweis: Carl Bloch, The Sermon on the Mount, 1877 / Wikimedia Commons
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