Philosophische Tage
Die Philosophie zielt oft auf universale Kategorien und deren Begründung, wie etwa Wahrheit oder Gerechtigkeit. Gleichzeitig ist philosophisches Nachdenken über solche Begriffe immer eingebettet in historische Kontexte und gesellschaftliche Entwicklungen. Diese Zusammenhänge mit ihren spezifischen Dynamiken, aber auch ihren tiefgreifenden Problemen und Formen von Diskriminierung hat die Philosophie oftmals nur zögerlich zum Thema gemacht oder teilweise ganz übersehen.
Lange Zeit wenig Beachtung im philosophischen Diskurs fanden rassistische Formen der Zuordnung, Diskriminierung und Unterdrückung. Dies gilt für viele philosophische Entwürfe des 20. Jahrhunderts. In den vergangenen 20 Jahren haben allerdings immer mehr Philosoph*innen darauf aufmerksam gemacht, dass die koloniale Vergangenheit mit den Unabhängigkeitsbewegungen der früheren Kolonien nicht zu Ende ist. Sie argumentieren vielmehr, dass sich der Rassismus der Kolonialzeit tief in unser gegenwärtiges Denken und Handeln eingeprägt hat. Deshalb ist insbesondere die praktische Philosophie herausgefordert, Rassismus zu einem ihrer Kernthemen zu machen.
Postkoloniale Theorien versuchen, genau solche oft ignorierten Formen des Rassismus in Werten, Wissensformen oder politischen Institutionen aufzudecken und kritisch zu diskutieren. Es geht dabei um vielfältige, für manche Menschen unbewusste, für andere alltägliche und omnipräsente Weisen rassistischen Denkens und Handelns. Genau dieses Anliegen wollen die Philosophischen Tage 2022 zum Thema machen. Es wird danach gefragt, welche Formen von Rassismus sich in historischer wie systematischer Betrachtungsweise erkennen lassen, beispielsweise im Feld des Politischen, der Kunst, der Religion oder der Bildung. Diese sollen aufgedeckt und kritisch diskutiert werden mit Blick auf eine Welt „wider den Rassismus“.
18.00 Uhr Abendessen
19.00 Uhr Begrüßung
19.15 Uhr
Einführung
Prof. Dr. Michael Reder, Professor für Praktische Philosophie an der Hochschule für Philosophie München
19.30 Uhr
Rassismus in klassischen Werken der philosophischen Tradition
Prof. Dr. Andrea Marlen Esser, Professorin für Philosophie mit Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Jena
anschließend Diskussion
(so auch nach allen anderen Vorträgen)
9.00 Uhr Gesungene Laudes
09.30 Uhr
Multikultureller Liberalismus und das Problem des Rassismus
Dr. Yoko Arisaka, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der Universität Hildesheim
10.45 Uhr Pause
11.15 Uhr
Rassismus in globalen Kontexten
Dr. Daniel James, Postdoktorand am Institut für Philosophie der Universität Düsseldorf
12.30 Uhr Mittagessen
14.30 Uhr
Rassismus aus ästhetischer Perspektive
Prof. Dr. Michaela Ott, Professorin für Ästhetische Theorien an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg
15.45 Uhr Pause
16.15 Uhr
Arbeitskreise ausgehend von Texten
18.00 Uhr Abendessen
19.30 Uhr
Exkursion in das Museum Fünf Kontinente
mit Dr. Hilke Thode-Arora zur Provenienzforschung
9.00 Uhr Gesungene Laudes
9.30 Uhr
Indigene Wissenssysteme für eine globale Klimapolitik?
Julian Prugger M.Sc., Hochschule für Philosophie München
10.45 Uhr Pause
11.15 Uhr
Zum Verhältnis von Bildung und Rassismus
Prof. Dr. Maria do Mar Castro Varela, Professorin für Soziale Arbeit und Allgemeine Pädagogik an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin
12.30 Uhr Mittagessen – Ende der Tagung
Leiter der Philosophischen Tage
Prof. Dr. Michael Reder, Professor für Praktische Philosophie an der Hochschule für Philosophie München
Organisation der Philosophischen Tage
Dr. Johannes Schießl, Studienleiter an der Katholischen Akademie in Bayern
Zertifikat: Die Teilnahme an den Philosophischen Tagen wird auf Wunsch mit einem Zertifikat bestätigt.
Corona-Regeln: Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung aktuellen rechtlichen Vorgaben zum Infektionsschutz. Wir empfehlen das Tragen einer Maske, wo Abstände nicht eingehalten werden können.
Kosten: Für die Veranstaltung gelten folgende Preise pro Person (die Preise in Klammern gelten für Studierende bis zum vollendeten 30. Lebensjahr und für Schüler*innen):
Option 1: Teilnahme am Programm mit Pausenkaffee
(ohne Übernachtung und Mahlzeiten)
65,-- € (erm. 0,-- €)
Option 2: Teilnahme am Programm mit Pausenkaffee
und Mahlzeiten
(ohne Übernachtungen, ohne Frühstück)
129,-- € (erm. 64,-- €)
Option 3: Teilnahme am Programm mit Pausenkaffee, Mahlzeiten, Übernachtungen und Frühstück
EZ in der Katholischen Akademie 269,-- € (erm. 204,-- €)
DZ in der Katholischen Akademie 219,-- € (erm. 154,-- €)
Sozial-Ticket: Wer aus finanziellen Gründen an der Teilnahme gehindert ist, kann einen Rabatt in Höhe von 50,-- € in Anspruch nehmen. Bitte geben Sie dies bei der
Anmeldung an!
Stornofrist: Bei Absage nach Anmeldeschluss stellen wir Ihnen 90 % der gebuchten Leistungen aus Übernachtung und Mahlzeiten als Stornogebühr in Rechnung, und zwar unabhängig vom Grund Ihrer Absage. Wir empfehlen Ihnen, eigenständig eine Reiserücktrittsversicherung abzuschließen.
Titelbild: mheim3011/Canva