Zum 125. Geburtstag des Komponisten / Unser Bild zeigt ihn bei der Verleihung des Romano-Guardini-Preises 1974 mit Kardinal Julius Döpfner
Der gebürtige Münchner Carl Orff (1895-1982) wuchs in einem bürgerlich-liberalen, katholischen Elternhaus auf; vor allem seine Mutter Paula war sehr gläubig. In seinen Erinnerungen berichtet Orff von prägenden Kindheitseindrücken, die gerade kirchliche Feste auf ihn ausgeübt hatten. Zahlreiche Stücke im Orff-Schulwerk mit Bezug auf Weihnachten, Ostern und Pfingsten dürften darauf zurückzuführen sein.
Orffs gesamtes künstlerisches Schaffen mutet dagegen auf den ersten Blick ausgesprochen weltlich, ja sogar antik-„heidnisch“ an. Eine Messe, ein Requiem, ein Oratorium oder eine Passion sucht man in seinem Werkkatalog vergebens. Zwar schrieb der Komponist ein Weihnachtsspiel (und die Weihnachtsgeschichte), ein Osterspiel und ein eschatologisches Spiel vom Ende der Zeiten, doch das aus dem Neuen Testament bekannte Geschehen wird dort nie gezeigt, sondern lediglich in den Dialogen weltlicher Figuren gespiegelt. Nicht nur in diesen Werken wird deutlich, wie intensiv Orff sich mit den verschiedenen, insbesondere fernöstlichen Religionen, aber auch mit den orthodoxen Kirchen auseinandergesetzt hat.
Bemerkenswert ist schließlich, dass der – ungeachtet guter persönlicher Kontakte – der Amtskirche gegenüber kritisch eingestellte Carl Orff von der Katholischen Akademie 1974 mit dem Romano-Guardini-Preis ausgezeichnet und auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin in einer Seitenkapelle der Wallfahrtskirche in Andechs bestattet wurde. All diese Widersprüche belegen letztlich eindrucksvoll, wie sehr der vermeintlich ausschließlich dem Diesseits verhaftete Komponist und Theatermann doch in bislang ungeahntem Ausmaß sensibel und offen für metaphysische Fragen war, und wie intensiv er lebenslang um den Glauben gerungen hat.
Dr. Thomas Rösch, Direktor des Orff-Zentrums München
Dienstag, 6. Oktober 2020
| Die Veranstaltung ist leider ausgebucht.(Nachricht vom 15.09.20) Gelegenheit zu einem Imbiss |
19.00 Uhr | Begrüßung |
19.10 Uhr | Carl Orff |
20.10 Uhr | Gespräch mit dem Referenten |
20.30 Uhr | Ende der Veranstaltung |
| Organisation und Moderation: |
Es gibt nur noch Plätze auf der Warteliste.
Wichtige Hinweise zur Veranstaltung
Begrenzte Personenzahl
Die maximale Teilnehmerzahl ist aufgrund der geltenden Hygieneregeln und unseres darauf ausgerichteten Hygienekonzepts leider begrenzt. Wir vergeben die Plätze weiterhin in der Reihenfolge, in der die Anmeldungen eingehen.
Wenn Sie mit mehreren Personen aus demselben Haushalt teilnehmen möchten, geben Sie dies bitte unbedingt bei der Anmeldung im Feld "Mitteilungen" an. Wir können Sie dann beieinander platzieren und dadurch die Saalkapazität erhöhen.
Namentliche Anmeldung und Besucherfragebogen
Um etwaige Infektionsketten nachvollziehen zu können, dürfen wir nur namentliche Anmeldungen annehmen.
Anmeldeschluss ist Dienstag, 29. September 2020.
Die Anmeldung ist verbindlich und gilt als angenommen, wenn unsererseits keine Absage erteilt wird.
Bitte informieren Sie uns umgehend, wenn Sie sich angemeldet haben, aber an der Teilnahme verhindert sind.
Am Einlass muss der "Besucherfragebogen im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus“ ausgefüllt werden.
Eintrittskarten
Eintrittskarten zum Preis von 8,- Euro werden an der Abendkasse verkauft.
Schüler und Studierende bis zum 30. Lebensjahr erhalten freien Eintritt.