Reinhold Baumstark spricht vom Weiterleben und Wiederbeleben der Antike
Reinhold Baumstark: Rubens und Rom Vom Weiterleben und Wiederbeleben der Antike
Im Herbst 2018 erscheint als Frucht jahrzehntelanger wissenschaftlicher Beschäftigung mit Peter Paul Rubens Reinhold Baumstarks opus magnum „The Decius Mus-Cycle“. Sein Buch ist Teil des vielbändigen, von einer internationalen Forschergruppe erarbeiteten „Corpus Rubenianum Ludwig Burchard“, dem Œuvre-Verzeichnis des Künstlers. Der angezeigte Vortrag zur Antikenrezeption des Malers bringt die einmalige Chance, den Stand der Forschung von einem der besten Kenner vorgestellt zu bekommen.
Für Rubens, der es liebte, sich beim Malen aus klassischen Texten der Antike vorlesen zu lassen, war die Welt der Alten Maß und Ansporn seiner Kunst. Belesenheit, eine weitgespannte humanistische Bildung sowie in Italien gesammelte archäologische Kenntnisse ziehen sich als prägende Spur durch sein gesamtes Werk.
Eine frühe Frucht der Vertrautheit mit antiquarischen Fragen bietet seine mehrteilige Bilderfolge aus dem Jahr 1617 zur Geschichte des Konsuls Decius Mus, der als Quelle das Geschichtswerk des Titus Livius dient. Aus der im Gemäldezyklus unternommenen Rekonstruktion römischer Vergangenheit spricht jedoch nicht trockene Gelehrsamkeit, sondern jedes der bildlichen Zitate, jede korrekte Wiedergabe von Kult, Historie und Realien wird überführt in die Vitalität einer geschauten Wirklichkeit.
Als Erzähler in Bildern lässt Rubens die Antike wieder erstehen und verleiht ihr den Pulsschlag der Präsenz, um sie mit überzeugender Authentizität vor Augen zu stellen. So gelingt es ihm, über das Opfer, den Tod und postumen Triumph des Konsuls Decius Mus in einer Sprache zu berichten, in der die Diktion Roms aufgegriffen wird und von neuem auflebt.
7. März 2018
19:00 | Begrüßung Dr. Florian Schuller |
19:15 | Vortrag Prof. Dr. Reinhold Baumstark, Generaldirektor a. D. der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen |
21:00 | Ausklang bei Brot und Wein |