Der Evangelist "schwebt meterhoch über dem Boden"
Das Johannesevangelium beginnt mit einem Paukenschlag: Keine Kindheitsgeschichte, kein Stammbaum, sondern theologische Reflexion auf höchstem Niveau: beinahe hinter jedem Satz verbirgt sich eine theologische Idee. Bis heute fasziniert das vermutlich jüngste der vier Evangelien mit seiner Herangehensweise an das Christusgeheimnis. Dessen Auslegung gipfelt im Kreuz; die radikale Erniedrigung Jesu fällt zusammen mit der Verherrlichung und Erhöhung des Erlösers.
"Johannes" inspiriert Denker und Künstler, innerhalb der Schriften des Neuen Testaments nimmt das Evangelium eine Sonderstellung ein. Vor allem sein Prolog wurde berühmt: "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott." Die Katholische Akademie Bayern stellte diesen Eröffnungstext des Evangeliums in den Mittelpunkt einer Tagung. Der Prolog wurde aus vier ganz unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und in seiner Tiefe ausgelotet: aus Sicht der Biblischen Theologie, der Literaturwissenschaft, der Bildenden Kunst und der Naturwissenschaft.