Der erste Tag der Zukunft ist heute
Zu gern wüsste der Mensch etwas über seine Zukunft, doch sie verbirgt sich. Ungeachtet dessen gilt, was Sören Kierkegaard so formulierte: „Das Leben muss rückwärts verstanden, aber … vorwärts gelebt werden.“
Wir wollen uns dem Thema „Zukunft“ bei den diesjährigen „Philosophischen Tagen“ aus mehreren Perspektiven nähern. Die Astrophysik etwa kann nicht nur die Bahnen der Himmelskörper, sondern sogar die (ungemütliche) ferne Zukunft des Universums berechnen. Aber schon bei der Zukunft unserer Erde spielt menschliches Handeln eine Rolle. Dies gilt noch mehr für die Zukunft unserer Gesellschaften, die vom Widerstreit unterschiedlichster Entwürfe geprägt sind. Auch philosophisches Nachdenken über Zukunft war nie ganz frei von außerphilosophischen Leitmetaphern – von goldenen Zeiten bis zu apokalyptischem Horror.
„Die Zukunft ist keine sauber von der jeweiligen Gegenwart abgelöste Utopie: Die Zukunft hat schon begonnen“, schrieb Robert Jungk, Exponent der Zukunftsforschung aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dem Zukunftsoptimismus der Aufklärung versetzte bereits 1973 der Bericht des „Club of Rome“ einen schweren Dämpfer. Und heute? Da stehen der Angst vor Katastrophen, Klimawandel oder Kriegen die Glücksversprechen von Digitalisierung, molekularer Medizin oder Agrotechnologie gegenüber.
Überdies hat Zukunft immer auch eine religiöse Dimension. Schon im deutschen Wort „Zukunft“ steckt ja das Verb „kommen“, da ist man schon nah beim lateinischen „Advent“. Reflexionen auf christliche Zukunftshoffnungen werden deshalb unsere „Philosophischen Tage“ abrunden.
Die 45-minütige Sendung auf ARD-alpha dokumentiert, in welcher Weise ein Astronom, ein Soziologe und ein Klimaforscher über unsere Zukunft nachdenken.