Zehn Jahre Arabischer Frühling
- und jetzt?
Marita Krauss, Franz Maget, Said AlDailami
Fachgespräch in der Reihe "Akademie aktuell"
Gastgeberin Prof. Dr. Marita Krauss, Historikerin an der Universität Augsburg, hatte zwei Menschen zu Gast, die die Region gut kennen. Franz Maget, der frühere bayerische SPD-Politiker, war drei Jahre als Referent für gesellschaftliche Fragen an den deutschen Botschaften in Tunis und Kairo tätig; er ist seit 2019 Sonderberater des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für den Maghreb und Ägypten zuständig und ein intimer Kenner der Region.Dr. Said AlDailami ist im Jemen geboren und lebt seit seinem 9. Lebensjahr in Deutschland. Nach seiner Offiziersausbildung sowie seiner Promotion in Staats- und Sozialwissenschaften war er Leiter des Regionalbüros für Tunesien, Algerien und Libyen der Hanns-Seidel-Stiftung in Tunis, mittlerweile ist er als Leiter des Referats für internationale Stipendien der Hanns-Seidel-Stiftung zurück in München.
Arabien
Islam
Islamismus
Paul Celan zum 100. Geburtstag
"wir wissen ja nicht, was gilt"
Markus May, Jan-Heiner Tück
Ein katholischer Theologe und ein Literaturwissenschaftler über den deutsch-jüdischen Dichter
Vor gefülltem Saal – in Zeiten von Corona sind das rund 60 Menschen – schauten sich am 30. November 2020 ein Theologe und ein Literaturwissenschaftler das Werk von Paul Celan an. Anlass der Veranstaltung war der 100. Geburtstag des Dichters. Prof. Dr. Jan-Heiner Tück, Professor für Dogmatik an der Universität Wien, zeigte jüdische und katholische Traditionssplitter in Paul Celans Gedicht Benedicta auf. Und Prof. Dr. Markus May, Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität München, machte deutlich, wie das Judentum in Celans späten Gedichten aufscheint.
Literatur
Judentum
Wein und Bier aus Klöstern
Flüssige Kulturgüter geistlicher Territorien in Bayern
Wolfgang Wüst, Sabine Wüst
Wolfgang und Sabine Wüst berichten, wie Klöster mit Wein, Bier und Likören einen wichtigen Teil ihrer Identität schufen. / Große Veranstaltung kommenden September.
Weinbau, Bierbrauen und die Destillierung wertvoller Kräuterliköre sind bis heute wichtige Elemente klösterlicher Kultur, deren Ursprünge weit ins Mittelalter zurückreichen. Der Erfolg liegt, wie etwa bei den Ettaler Klosterlikören, in alter Rezeptur, die als Geheimnis weniger Eingeweihter die Zeiten überdauert. Weihenstephan erhielt im Jahr 1040 die Braugerechtigkeit vom Freisinger Bischof. Dieses frühe Datum spielte für die Klosterökonomie eine tragende Rolle, auch wenn es einer kritischen Überprüfung nicht standhielt. 1048 bekam Benediktbeuern, nach der Ansiedelung von Mönchen aus Tegernsee, die Braugerechtigkeit. Zwar wird auch diese Datierung bezweifelt, dennoch bleibt festzuhalten, dass Bierbrauen seit langem zur Ökonomie geistlicher Territorien zählt.
Das Referat und die Diskussion, die Sie hier sehen und hören können, waren ursprünglich als Teil eines großangelegten Studientags zum Thema "Flüssige Kulturgüter geistlicher und weltlicher Territorien" gedacht. Dieser musste Corona-bedingt ausfallen und nun am 24. September 2021 nachgeholt wird. Verköstigung inklusive! Merken Sie sich doch das Datum schon mal vor. Die Einladung ergeht rechtzeitig.
Kloster
Benediktiner
Wie geht es in den Vereinigten Staaten weiter
Britta Waldschmidt-Nelson, Klaus Stüwe, Marita Krauss
Prof. Dr. Britta Waldschmidt-Nelson, Uni Augsburg, und Prof. Dr. Klaus Stüwe, KU Eichstätt-Ingolstadt, im Gespräch mit Prof. Dr. Marita Krauss.
Sehr schwierig ist die Lage in den „USA nach der Wahl“. Die Fachleute, die in unserem neuesten Video anhand der Vergangenheit und der Gegenwart über die Zukunft der Vereinigten Staaten diskutieren, zeichneten in unserer Veranstaltung in der Reihe „Akademie aktuell“ am 17. November auch ein eher düsteres Bild. Und ihre Einschätzungen scheinen sich zu bewahrheiten. Hat der amtierende Präsident zwar heute das Wahlergebnis endlich akzeptiert, so trifft er doch in rascher Folge eine Reihe von Entscheidungen, die dem neuen Präsidenten Joe Biden den Start ins Amt sehr erschweren.
USA
Trump, Donald
Kind sein in Zeiten von Corona
Zu einer Studie des Deutschen Jugendinstituts
Klaus Arntz
Sehen Sie hier das Video zu unserer Veranstaltung.
„Corona sorgt eben nicht dafür, dass wir alle im selben Boot sitzen,“ konstatiert Ursula Winklhofer vom Deutschen Jugendinstitut, die n der Akademie-Veranstaltung „Kind sein in Zeiten von Corona“ vom 12. November 2020 erste Ergebnisse ihrer gleichnamigen Studie präsentierte. Stattdessen seien die Voraussetzungen völlig unterschiedlich, weswegen „manche im wackligen Schlauchboot und andere auf der schicken Hochseeyacht“ säßen, griff sie das Bild ihres Gastgebers Prof. Klaus Arntz auf. Es sei deutlich geworden, dass die Belastungen der Kinder in der Krise ganz klar mit dem Haushaltseinkommen korrelierten. Je schlechter eine Familie finanziell gestellt sei, umso schwieriger sei ein Kind mit der Lockdown-Situation im Frühjahr zurecht gekommen.
Aus den Erkenntnissen der Studie leitet ds Deutsche Jugendinstitut dann auch konkrete Forderungen an die Politik ab, wie Familien, Kinder und Jugendliche in Zukunft besser gestellt werden können.
Die Entstehung der Filmindustrie in Indien
Die Briefe Karl Graf von Spretis aus Indien
Jörg Zedler
Am 6. März 1935 machte sich Karl Graf Spreti aus seiner Heimat Bayern auf den Weg nach Indien. Frisch aus dem Studium hatte er das Angebot erhalten, als Filmarchitekt bei den Bombay Talkies Studios zu arbeiten, die im Jahr zuvor von Himansu Rai, einem frühen Star des indischen Films, gegründet worden waren und die zum Vorläufer von „Bollywood“ wurden. Neben und mit Spreti wirkten dort als Pioniere des frühen indischen Films der Regisseur Franz Osten und der Kameramann Josef Wirsching. Während Spreti 1938 nach Deutschland zurückkehrte, blieb Wirsching auf dem Subkontinent und Osten kehrte immer wieder dorthin zurück. Das achte Karl Graf Spreti Symposium wird ausgewählte Aspekte ihres Schaffens und ihrer Bedeutung beleuchten und diese in einen übergeordneten (kultur-)historischen Kontext einordnen. Jörg Zedler entdeckte im Staatsarchiv Pilsen rd. 100 Schreiben, die Karl Spreti zwischen 1935 und 1938 an seine Eltern richtete, während er als Filmarchitekt in Indien weilte. Jörg Zedler, dessen Referat Sie hier sehen, schildert darin die Eindrücke des späteren Diplomaten und gibt so einen wichtigen, externen Augenzeugen wieder, der die Entstehung der Filmindustrie in Indien beleuchtet.
Film
Die Entstehung von Bombays Filmindustrie
Politische und soziale Umwälzungen im spätkolonialen Indien
Harald Fischer-Tiné
Das Referat zeigt die Relevanz der Filmindustrie für die indische Gesellschaft.
Am 6. März 1935 machte sich der spätere Diplomat Karl Graf Spreti aus seiner Heimat Bayern auf den Weg nach Indien. Frisch aus dem Studium hatte er das Angebot erhalten, als Filmarchitekt bei den Bombay Talkies Studios zu arbeiten, die im Jahr zuvor von Himansu Rai, einem frühen Star des indischen Films, gegründet worden waren und die zum Vorläufer von „Bollywood“ wurden. Neben und mit Spreti wirkten dort als Pioniere des frühen indischen Films der Regisseur Franz Osten und der Kameramann Josef Wirsching. Während Spreti 1938 nach Deutschland zurückkehrte, blieb Wirsching auf dem Subkontinent und Osten kehrte immer wieder dorthin zurück. Das achte Karl Graf Spreti Symposium am 25. September 2020 hat ausgewählte Aspekte ihres Schaffens und ihrer Bedeutung beleuchtet und diese in einen übergeordneten (kultur-)historischen Kontext eingeordnet. In dem Referat von Prof. Dr. Harald Fischer-Tiné von der ETH Zürich, das Sie hier sehen können, wurde nach der Relevanz der Filmindustrie für die indische Gesellschaft gefragt.
Film
Fratelli tutti - Was steht drin?
Gespräch zur Enzyklika
Reinhard Marx, Anne Noweck, Markus Vogt
Der Münchner Erzbischof und zwei Wissenschaftler diskutieren über die zentralen Punkte im päpstlichen Schreiben.
Am Namenstag des Heiligen Franziskus von Assisi, Sonntag, 4. Oktober 2020, veröffentlichte Papst Franziskus seine neue Enzyklika mit dem Titel Fratelli tutti. Schon einen Tag später beschäftigte sich die Katholische Akademie in Bayern mit dem Text, dessen deutscher Titel "Ihr Brüder alle" – Über Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft lautet. In unserer Reihe "Akademie Aktuell" diskutierten unter dem Titel Fratelli tutti - Was steht drin? Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising und vormals Direktor des Sozialinstituts Kommende und Professor für Christliche Gesellschaftslehre, sowie Prof. Dr. Anna Noweck, Professorin für Theologie in der Sozialen Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München. Die Moderation hatte Prof. Dr. Markus Vogt, Professor für Sozialethik an der LMU.
Hier finden Sie das bearbeitete Video des Abends, den die Akademie auch im Livestream übertrug.
Papst Franziskus
Nachhaltigkeit
Raffael und seine Bedeutung
Tagung am 2. November 2020
Wolfgang Augustyn
Der Kunsthistoriker Prof. Dr. Wolfgang Augustyn erläutert kurz, was an Raffael auch 500 Jahre nach seinem Tod noch so faszinierend ist.
Erst galt er als der "Gott der Malerei", als Vorbild aller Künstler. Dann fiel Raffael tief und die Avantgardisten des späten 19. und des 20 Jahrhundert sahen in seiner Kunst genau all das, was man zu überwinden versuchte. Professor Ulrich Pfisterer und Professor Arnold Nesselrath, zwei international anerkannte Kunsthistoriker, die beide im Jubiläumsjahr Monografien über Raffael geschrieben haben, referieren und diskutieren über den Künstler und Menschen Raffael.
Essenz: Graf Spreti und die indische Filmindustrie
Welche Informationen lieferte der deutsche Diplomat über Indien?
Jörg Zedler
Die Quintessenz der Veranstaltung "Ein Bayer in Bollywood"
Am 6. März 1935 machte sich Karl Graf Spreti aus seiner Heimat Bayern auf den Weg nach Indien. Frisch aus dem Studium hatte er das Angebot erhalten, als Filmarchitekt bei den Bombay Talkies Studios zu arbeiten, die im Jahr zuvor von Himansu Rai, einem frühen Star des indischen Films, gegründet worden waren und die zum Vorläufer von „Bollywood“ wurden. Neben und mit Spreti wirkten dort als Pioniere des frühen indischen Films der Regisseur Franz Osten und der Kameramann Josef Wirsching. Während Spreti 1938 nach Deutschland zurückkehrte, blieb Wirsching auf dem Subkontinent und Osten kehrte immer wieder dorthin zurück. Das achte Karl Graf Spreti Symposium wird ausgewählte Aspekte ihres Schaffens und ihrer Bedeutung beleuchten und diese in einen übergeordneten (kultur-)historischen Kontext einordnen. Dabei wird auch nach der Relevanz der Filmindustrie für die indische Gesellschaft sowie nach Stereotypen über das Land im Deutschland der 1920er und 1930er Jahre zu fragen sein.
Film
Stereotypen im Indienbild deutscher Filme
Ein Bayer in Bollywood
Georg Lechner
Veranstaltung in Kooperation mit der Karl Graf Spreti Stiftung
Dr. Georg Lechner, langjähriger Leiter von deutschen Kulturinstituten in Asien, Nordamerika und Europa, ist als Buchautor, Essayist und Dokumentarfilmer tätig. Er blickt auf 25 Jahre in Indien zurück, für ihn ein "Land der Gegensätze", und schaut, welche Stereotypen deutsche Filme über Indien transportieren. Damit erweitert er das inhaltliche Spektrum der Veranstaltung vom 25. Oktober 2020 über die frühe indische Filmindustrie.
Film
Pandemien in der Geschichte
Katharina Wolff, Klaus Arntz
Beitrag in der Reihe AKADEMIE AKTUELL
"Corona und die Pest" heißt das neueste Video unserer Reihe AKADEMIE AKTUELL. Gastgeber Prof. Dr. Klaus Arntz, Philosophieprofessor an der Universität Augsburg, spricht mit Katharina Wolff, historische und kulturwissenschaftliche Seuchenforscherin am Exzellenzcluster Religion und Politik, Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Wie gleichen sich die aktuelle Pandemie und andere Seuchen in der Geschichte. Wie verhielten sich die Menschen damals, wie heute? Kann man gar aus der Geschichte lernen?
Freunde von Sant'Egidio
Ursula Kalb
Akademiedirektor Dr. Achim Budde spricht mit Ursula Kalb, der Ansprechpartnerin von Sant'Egidio in München.
Die Corona-Pandemie machte es der Gemeinschaft von Sant'Egidio in diesem Jahr unmöglich, ihr Sommerfest für Helfer und Freunde am gewohnten Ort bei der Schwabinger Pfarrkirche St. Sylvester zu feiern. Doch zu was gibt es denn Nachbarn. Ursula Kalb, die Verantwortliche von Sant’Egidio, klopfte an die Tür der Katholischen Akademie und mit Akademiedirektor Dr. Achim Budde wurde die Idee für eine Zusammenarbeit entwickelt. Die Regeln für Veranstaltungen im Freien waren inzwischen etwas gelockert worden, und der weite Park vor Schloss Suresnes bot ausreichend Platz, sie einzuhalten. Da Akademie-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter und Sant’Egidio-Ehrenamtliche ihre Kräfte bündelten, konnte man das Sommerfest feiern. Insgesamt fast 200 Menschen verbrachten schöne Stunden im Park.
Einen ausführlichen Bericht zum Fest lesen sie in der neuesten Ausgabe unserer Zeitschrift zur debatte.
Armut
Papst Franziskus
Release-Event der Hochschule für Philosphie
Studierende zu Gast in Schloss Suresnes
Das Erscheinen der vierten Ausgabe FUTURE der Zeitschrift "Die Funzel" war Anlass zu Feierlichkeiten im Schwabinger Stadtschloss Suresnes der Katholischen Akademie in Bayern. Auf einer abendlichen Soirée, bei drei philosophischen Vorträgen, Glühwein, Live-Jazz und kleinem Buffet gab es – wie immer – reichlich Gedankennahrung, Erstaunen und futuristisch-barocke Eleganz. Der kurze Clip, den die Studierenden gemacht haben, gibt einen Eindruck vom Abend.
Philosophie
Hochschule für Philosophie (HfPh)
Virusbekämpfung als globale Herausforderung
Zweites Gespräch in der Reihe "Akademie aktuell"
August Stich, Klaus Arntz
Der Würzburger Tropenmediziner weitet den Blick auf die Coronapandemie.
August Stich spricht von den bisherigen Erfolgen im Kampf gegen die Pandemie, äußert sich zu den Aussichten einer Impfung, die dann für alle Menschen zugänglich sein müsste, analysiert die Rolle der Wissenschaft im Zusammenspiel mit der Politik und wirft einen Blick auf die afrikanischen Länder und die Gefahren, die für die Menschen dort drohen.
Medizin
Corona - Die Psyche im Krisenmodus
Akademie aktuell
Klaus Arntz, Eckhard Frick
Einführung: Akademiedirektor BD Dr. Achim Budde
Zu Gast bei Prof. Dr. Klaus Arntz, Professor für Angewandte Ethik an der Universität Augsburg ist bei dieser ersten Folge von AKADEMIE AKTUELL Prof. Dr. med. Eckhard Frick SJ, Professor für Anthropologische Psychologie, Hochschule für Philosophie München. Eckhard Frick ist zudem am Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, tätig.
Psychologie
Jürgen Habermas und die Religion
Essenzen, Teil 1: Professor Thomas Schmidt fasst die Quintessenz seines Vortrags zu Jürgen Habermas und die Religion zusammen.
Am 14. Januar 2020 haben wir uns in der Katholischen Akademie in Bayern darum bemüht, das Denken von Jürgen Habermas zu ergründen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie sich Glauben und Wissen zueinander verhalten. Die Akademie knüpfte damit an das berühmte Gespräch des Philosophen mit Kardinal Joseph Ratzinger in der Akademie an, als Habermas und der nachmalige Papst Benedikt XVI. das schwierige Verhältnis von Vernunft und Religion vor einem kleinen Kreis von Geladenen diskutierten. Der Habermas-Schüler Thomas M. Schmidt, Professor für Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt, den wir als Referenten gewinnen konnten, gilt als einer der besten Kenner des Habermas-Kosmos. Er ging in seinem Vortrag der Frage nach: Wie hält es Jürgen Habermas mit der Religion?
Habermas, Jürgen
Philosophie
CO2 - Klimakiller oder Rohstoff
Wege zu einer klimazentrierten Bioökonomie
Referat von Prof. Dr. Thomas Brück, Lehrstuhl für Synthetische Biotechnologie der TU München
Der erste Teil des Vortrags von Professor Thomas Brück befasst sich mit unterschiedlichen biotechnologischen Konversionspfaden in biogene Flugkraftstoffe, nachhaltige Hochleistungsschmierstoffe und Karbonfasern. Weiterführend wird die Produktion von nachhaltigen, bioabbaubaren Kunststoffen und Insektiziden mit Anwendungsgebieten speziell in der Landwirtschaft und für den Mobilitätssektor ganz allgemein beschrieben. Die hier angesprochenen Technologien und Produkte ermöglichen es, dem Klimawandel entgegenzuwirken, und forcieren die Etablierung einer abfallfreien, zyklischen Bioökonomie. Einleitende Worte spricht Prof. Dr. Markus Vogt, Professor für Christliche Sozialethik an der Ludwig-Maximilians-Universität.
Biotechnologie
Wissenschaft für jedermann
Video zur Tagung
Die Christen und die Stadt: Das war lange Zeit ein Dream-Team. Seit Konstantin eroberte die Kirche durch imposante Bauwerke und prächtige Prozessionen den öffentlichen Raum für sich. Bis heute prägt das die städtebauliche Identität Europas. Aber heute wohnt man als Christ anders in der Stadt. Nicht mehr Mainstreamer, sondern Sonderling. Nicht mehr auftrumpfend, sondern bescheiden, manchmal leicht verschämt. Der Filmbeitrag zeigt Impressionen der Tagung, die die gesellschaftlichen Veränderungen analysierte und der Frage nachging, wie man heute diesen Veränderungen in Gehalt, Form und Stilistik der Feier des Glaubens gerecht werden kann.
Christentum
Amazonien-Synode in Kirche in Bayern
Fernsehbericht
Der kurze Bericht - gesendet in den privaten bayerischen Lokalsendern - fasst die wichtigsten Aussagen zusammen.
Kardinal Reinhard Marx, der bis zum Wochenende an der Synode in Rom teilgenommen hatte, traf sich am Akademieabend mit Synodenteilnehmern aus Ecuador zum Gespräch über die Ergebnisse des Treffens in Rom. Neben derm Münchner Erzbischof saßen Bischof Rafael Cob García von der Diözese Puyo (im Amazonas-Tiefland gelegen) und zwei engagierte Frauen aus Ecuador auf dem Podium, die ebenfalls in Rom waren: die Radiomacherin Gloria Grefa, eine Indigena, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihre Mitmenschen objektiver zu informieren, als es vielleicht andere Medien im Land tun. Und Ruth Elvira Sánchez, Laienmissionarin aus Sucumbíos, ebenfalls aus Ecuador. Die Runde komplettierte Dieter Richarz, der Lateinamerika-Referent des Hilfswerks Misereor. Akademiestudienleiter Dr. Johannes Schießl moderierte das anderthalbstündige Podium.
Umweltschutz
Amazonas
Podiumsgespräch
Synodenteilnehmer aus Ecuador und Kardinal Marx berichten aus erster Hand
400 Interessierte waren am 28. Oktober 2019 zum Podiumsgespräch "Amazonien-Synode aus erster Hand" in die Katholische Akademie Bayern gekommen.Kardinal Reinhard Marx, der bis zum Wochenende an der Synode in Rom teilgenommen hatte, traf sich am Akademieabend mit Synodenteilnehmern aus Ecuador zum Gespräch über die Ergebnisse des Treffens in Rom. Neben derm Münchner Erzbischof saßen Bischof Rafael Cob García von der Diözese Puyo (im Amazonas-Tiefland gelegen) und zwei engagierte Frauen aus Ecuador auf dem Podium, die ebenfalls in Rom waren: die Radiomacherin Gloria Grefa, eine Indigena, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihre Mitmenschen objektiver zu informieren, als es vielleicht andere Medien im Land tun. Und Ruth Elvira Sánchez, Laienmissionarin aus Sucumbíos, ebenfalls aus Ecuador. Die Runde komplettierte Dieter Richarz, der Lateinamerika-Referent des Hilfswerks Misereor. Akademiestudienleiter Dr. Johannes Schießl moderierte das anderthalbstündige Podium.
Laudato Si
Umweltschutz
Amazonas
Projekt der Katholischen Erwachsenenbildung
Die Projektbetreuerin Annarina Kemnitz im Interview mit mit Moderator Christian Veit von Radio AllgäuHIT.
Mit 193.000 Euro fördert das bayerische Innenministerium das Projekt „Kulturdolmetscher“ der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Bayern. Am heutigen Mittwoch erhielt Dr. Achim Budde, Vorsitzender der KEB Bayern, den Bewilligungsbescheid für den „Kulturdolmetscher plus – sharing empowerment“ aus den Händen von Staatsminister Joachim Herrmann. Der Minister lobte das Konzept ausdrücklich: „Wir erleben immer wieder kulturelle Missverständnisse, etwa zwischen Kindergarten und Eltern, in Schulen oder bei Behördenbesuchen. Die Kulturdolmetscher sind mit ihrer eigenen Integrationserfahrung und ihrem Verständnis für verschiedene Kulturen ideale Brückenbauer.“
Das von Mitgliedseinrichtungen der KEB Bayern entwickelte Ausbildungsprogramm wird als Maßnahme zur Wertevermittlung durch das Bayerische Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration bayernweit gefördert.
Ziel des Projekts ist die Qualifikation von Menschen mit eigener Migrationserfahrung zu Kulturdolmetscher/innen. Diese wiederum leisten Geflüchteten und Neuankommenden nachfolgend ehrenamtlich Hilfestellungen im Alltag und fungieren als Brücken zwischen den Kulturen.
KEB
Integration
Inkulturation
Netztwerk Ökumenisches Stundengebet in der Akademie
Vorträge, Gottesdienste, Workshops und Exkursionen vom 2. bis zum 5. Oktober 2019
Das Christentum war jahrhundertelang in der Stadt verankert. Seit Paulus entwickelte es sich als dezidiert städtisches Phanomen. Eingebettet in urbane Gesellschaften fand die Kirche ihre Form, setzte Maßstäbe in Theologie und Kirchenbau, die dann auf die ländlichen Regionen austrahlten. Prozessionen nahmen den öffentlichen Raum für sich in Anspruch. Ihr architektonisches Erbe prägte die städtebauliche Identität Europas.
Der Vortrag von Christian Lehnert führt in die Tagung ein.
Liturgie
Lehnert, Christian
Prof. Dr. Volker Leppin zum mittelalterlichen Heiligen
Sehr verschiedene Facetten im Leben des hl. Franziskus von Assisi führte der Tübinger Kirchenhistoriker Prof. Dr. Volker Leppin in seinem Referat am 25. Februar 2019 den rund 200 Besuchern vor. Der Referent legte in seinem Vortrag, mit dem Titel „Franz. Mensch aus Assisi“, der in einer der kommenden Ausgaben unserer Zeitschrift "zur debatte" erscheinen wird, unter anderem dar, dass die Lebensgeschichte des mittelalterlichen Heiligen sehr bald von Legenden überlagert wurde, so dass es nicht ganz einfach sei, die historischen Fakten zu eruieren.
13. Jahrhundert
Franz von Assisi
Franziskaner
Mittelalter
Ausstellung der Klasse Karin Kneffel
16 Kunstwerke sind bis zum19. Juli in der Akademie zu sehen
Rund 180 Kunstfreunde kamen am Abend des 20. Mai 2019 zur Vernissage in die Katholische Akademie in Bayern. Eröffnet wurde die Ausstellung „Open End“ der Klasse Karin Kneffel der Akademie der Bildenden Künste München, in der 16 Studierende ihre Werke zeigen. Hier im Video erzählen die jungen Künstlerinnen und Künstler von Ihren Werken.
Dr. Claudia Nollert, Leiterin Die Neue Sammlung München, die auch Mitglied im Kunstausschuss der Katholischen Akademie in Bayern ist, ging in ihrer Einführung zuerst auf den Stellenwert der Malerei heute ein, sprach von einer großen „Stilvielfalt“, nicht nur der Inhalte, sondern auch Form und Technik betreffend. Im zweiten Teil ihres Referats standen dann die Arbeiten der insgesamt 16 Studierenden im Mittelpunkt.
Moderne Kunst
Freiheit und Verantwortung
Herausforderungen in einer unsicheren Welt
Chancen und Risiken sowie Zuversicht und Angst liegen für Joachim Gauck sehr eng zusammen. Mit einer lebhaften, positiv gestimmten und immer wieder auch persönlich gefärbten Rede legte der frühere Bundespräsident am Abend des 31. Januars 2019 vor rund 550 Zuhörern in der Katholischen Akademie in Bayern dar, welche Herausforderungen er in einer doch unsicheren Welt sieht. Nur in einer freiheitlichen Gesellschaft, da war sich Gauck sehr sicher, könnten all diese Probleme gelöst werden, allerdings nur dann, schränkte er ein, wenn die Bürgerinnen und Bürger Verantwortung übernehmen würden, Verantwortung für sich, für andere und für das Gemeinwesen. Die Zukunft für Deutschland und die gesamte westliche Welt wird nicht einfach zu gestalten sein, so Gauck, von 2012 bis 2017 Deutschlands Staatsoberhaupt, bei der Veranstaltung "Freiheit und Verantwortung". Denn vielfältige autoritäre Strukturen, ungelöste Probleme, aus Angst entstehender Populismus, Nationalismus und die vielfache Abkehr der internationalen Politik von geregelten Verhältnissen seien Tatsachen, die man nicht leugnen könne, und gegen die es noch keine zufriedenstellenden Rezepte gibt.
Doch für viele Menschen bei uns böten die technologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen große Chancen, die diese auch ergreifen würden. Für andere jedoch brächten sie vor allem Risiken und Gefahren. Diese Menschen würden verunsichert, fühlten sich hilflos. Gauck sah es als unabdingbar an, die Ängste dieser Menschen ernst zu nehmen, aufzugreifen und Perspektiven anzubieten. Zurzeit täten dies vor allem populistische und rechtsradikale Gruppen, weil diese durch ihr Gerede davon, zu alten Zeiten zurückzukehren, schafften, emotional zu punkten. Umsetzbar seien diese Vorstellungen aber nicht. Hingegen gäbe es auf Seiten der liberalen, offenen Gesellschaften gute Rezepte. Doch müssten deren Vertreter endlich so sprechen, dass sie verstanden würden. Nicht nur mit Kühle und Rationalismus, sondern mit Freude und Begeisterung für ihre Überzeugungen einstehen. Nach der Reaktion vieler Zuhörer ist dies Joachim Gauck bei seinem Abend in der Akademie bestens gelungen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, die von dem Journalisten Dr. Christoph von Marschall, Mitglied der Chefredaktion des Berliner "Tagesspiegel", moderiert wurde, legte Gauck dann weiterhin dar, dass man Bedrohungen von außen nur dann meistern könnte, wenn man dem Gegenüber Paroli böte. Es müsse glaubhaft sein, dass man sich wehren kann und das auch tun würde. General a.D. Klaus Naumann, der frühere Vorsitzende des NATO-Militärausschusses und intimer Kenner der internationalen Politik, rief dazu auf, sich der Bedrohung der Freiheit durch autoritäre Staaten - China und Russland an erster Stelle - erst einmal bewusst zu werden. Nicht mehr Waffen seien die Lösung, sondern klare Einsichten und Haltungen. Prof. Dr. Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin, Direktorin der Akademie für Politische Bildung in Tutzing und ebenfalls auf dem Podium, sah die Hauptsorge hingegen in der zunehmenden Zersplitterung des Westens. Exemplarisch und besonders gravierend sei für sie der Brexit. Joachim Gaucks Vortrag in voller Länge, sowie Ausschnitte aus seinen Beiträgen auf dem Podium sind hier abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=_A5YDjr4tnU
Antrittsrede von Achim Budde
Die Akademie in den 20er Jahren
Der Direktor formuliert erste Gedanken zur zukünftigen Arbeit
Als Kernaufgabe des Hauses nannte Budde, Debatten und Austausch zu ermöglichen und Menschen, die gerne nachdenken, jene Informationen und Interpretationen auf dem Silbertablett zu servieren, die sie brauchen, um sich selbst zu positionieren. Es sei ein souveränes Zeichen innerer Stärke der Kirche, dass sie eine Einrichtung betreibe, in der der Dialog in allen Richtungen unabhängig und ergebnisoffen geführt werden kann. Sich auch kritischen Anfragen zu stellen, das könne sich nur leisten, wer innerlich gefestigt ist und keine Angst vor guten Argumenten hat. Um aber auch künftig für alle eine gute Adresse und ein ernstzunehmender Gesprächspartner zu sein, sei es nötig, stärker mit der jüngeren Generation und mit allen bildungsaffinen Milieus in Kontakt zu treten.
Was kann die Kirche von der Welt lernen?
Kardinal Reinhard Marx zur Amtseinführung von Achim Budde
Vor mehr als 600 Gästen führte Kardinal Reinhard Marx den neuen Direktor der Katholischen Akademie, PD Dr. Achim Budde, offiziell in sein Amt ein.
Der Kardinal, als Erzbischof von München und Freising und Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz oberster kirchlicher Verantwortlicher für die Akademie, sagte am Abend des 8. Februars 2019, dass die Kirche vor großen Herausforderungen steht. Das Zweite Vatikanische Konzil habe ihr aber aufgetragen, als lernende Kirche durch die Welt zu gehen. „Die Kirche kann gar nicht Kirche sein, ohne von der Welt zu lernen“, so Marx.
Werke von Walter Raum
Vernissage am Dienstag, 22. Januar 2019, um 19 Uhr. Ausstellung bis zum 17. April 2019.
Der Publizist und Kunstkritiker Wilhelm Christoph Warning, der in unserem Video zu sehen ist wie er mit dem Sohn des Künstlers die Ausstellung aufbaut, wird in Werk und Leben von Walter Raum (1923 bis 2009) einführen und besonders den Zyklus „Wund-Bilder“, der 1983 entstand und in der Ausstellung vollständig zu sehen ist, in den Blick nehmen. Walter Raum arbeitete mit diesen Bildern in besonderer Weise seine Erfahrungen als Soldat im Zweiten Weltkrieg auf.
Neben der Malerei stehen am Abend der Vernissage auch Literatur und Musik im Fokus. Denn zeitgleich mit der Ausstellung erscheint das Buch „Borchert: Draußen vor der Tür/Raum: Wund-Bilder“, das auch als Ausstellungskatalog dient und die Seelenverwandtschaft des Malers Raum und des Schriftstellers Borchert zeigt. Und Georg Glasl, Professor für Zither an der Münchner Musikhochschule, spielt Stücke, die auch die Thematik der Ausstellung aufgreifen.
Moderne Kunst
Vernissage
Abschied von Florian Schuller
Demütiges Selbstbewusstsein
Der Sankt Michaelsbund drehte diesen Beitrag für das Magazin "Kirche in Bayern" in den bayerischen lokalen Privatfernsehsendern.
Am Abend des 2. Oktober 2018 wurde Dr. Florian Schuller vor rund 800 Gästen von Kardinal Reinhard Marx als Akademiedirektor verabschiedet. Im Rahmen einer Akademieveranstaltung mit dem Titel „Demütiges Selbstbewusstsein“ gab Patrik Schwarz, Redakteur der Wochenzeitung „Die ZEIT“ und evangelischer Christ, Florian Schuller einen „freundschaftlichen Zuruf von außen“ mit auf dem Weg. Prof. Dr. Arnold Nesselrath, lange Jahre in leitender Funktion in den Vatikanischen Museen, führte in die Ausstellung „Rom im Auge des Pantheon“ mit Werken des Fotografen Christoph Brech ein. Zahlreiche Prominente waren gekommen, um Florian Schuller für dessen Arbeit zu danken.
Rom
Der Glaube an den Schöpfergott
Zum Verhältnis von Religion und Moderne
Prof. Dr. Charles Taylor ist emeritierter Professor für Philosophie an der McGill University in Montréal. Er gilt als einer der angesehensten Vertreter der Sozialphilosophie wie der politischen Philosophie in der Gegenwart. 2008 wurde ihm für sein Lebenswerk der Kyoto-Preis verliehen, eine der weltweit höchsten Auszeichnungen für Verdienste um Wissenschaft und Kultur. Charles Taylor entwirft in seinem Buch „Ein säkulares Zeitalter“ das Panorama der Epoche der Säkularisierung. Das mehrfach ausgezeichnete Werk inspiriert durch seine tiefgreifende Analyse und zugleich von gläubiger Zuversicht getragene Perspektive, erregte große Aufmerksamkeit und sorgt weiterhin für intensive Diskussionen. Im Horizont der zentralen Fragestellung nach dem Verhältnis von Religion und Moderne setzt sich Taylor mit der geistesgeschichtlich-religiösen Entwicklung der abendländischen Zivilisation in der Neuzeit auseinander. Er reflektiert diese Entwicklung, die er durch einen tiefen Wandel hin zu Säkularität in unterschiedlichen Dimensionen geprägt sieht: von einer Gesellschaft, in der es praktisch unmöglich war, nicht an Gott zu glauben, zu einer Gesellschaft, in der dieser Glaube nur mehr eine von mehreren Möglichkeiten darstellt. Taylor spürt den Ursachen einer Situation nach, in der areligiöse Weltdeutungen für immer mehr Menschen die einzig einleuchtenden und die Dimension des Transzendenten vielfach keine in Frage kommende Option mehr zu sein scheinen. Und er fragt danach, wie unter diesen Bedingungen Glauben und spirituelle Erfahrung noch möglich sind. Zuvor aber begeben sich Prof. Dr. Gerhard Schurz und Prof. Dr. Daniel von Wachter in eine Diskussion über den Glauben an den Schöpfergott.
Kardinal Reinhard Marx und Udo Di Fabio
Wege zur europäischen Integration
Wie wird Europa den Weg finden, der ihm Zukunft gibt? Offensichtlich genügen heute bescheidene Kurskorrekturen nicht mehr. Es braucht eindringende Analysen und eine neue Selbstvergewisserung besonders im Blick auf den Beitrag des Christentums. Wie kein anderer Kardinal und Papst vor ihm ist Papst Benedikt XVI. Europa in seiner Geschichte und seinen Herausforderungen nachgegangen. Diese Bemühungen aus Anlass seines 90. Geburtstages neu aufzunehmen, bedeutet Anerkennung und Dank für seine Verdienste um Europa und um das Gespräch von Glaube und säkularer Welt. Wir freuen uns sehr, dass diese hochkarätig besetzte Tagung anlässlich des 90. Geburtstags von Papst em. Benedikt XVI. in Zusammenarbeit mit der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung und dem Institut Papst Benedikt im Kardinal Wendel Haus der Katholischen Akademie Bayern stattfinden kann, in jener Institution, deren Protektor Papst em. Benedikt XVI. in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising gewesen war.
Herausforderungen für das Kirchenrecht
In vielen Ländern sieht sich die Kirche neuen Herausforderungen gegenübergestellt, die im Interesse der künftigen Präsenz des christlichen Glaubens aufgegriffen und bewältigt werden müssen. Ein wichtiger Sachbereich, dessen Bearbeitung anzugehen oder zu vertiefen ist, stellt das Verhältnis der Kirche zu anderen Religionen und zu Staat und Gesellschaft dar. Die Tagung will sich in einem breiten Horizont verschiedenen Fragen stellen, die angesichts erheblicher Veränderungsprozesse in den westlichen Gesellschaften und insbesondere im deutschsprachigen Raum das Staat-Kirche-Verhältnis betreffen, aber auch die innere Rechtsordnung der katholischen Kirche. Papst Franziskus ruft zu einem erneuerten Stil kirchlicher Verkündigung auf. Vor dem Hintergrund der Diskussion über neue Impulse für die Kirche in verschiedenen Bereichen (Kurienreform, Ehe und Familie, Arbeitsrecht, Caritas etc.) scheint es besonders lohnend, sich diesem Fragenkreis mit kompetenten Fachleuten eingehend zuzuwenden.
Hamideh Mohagheghi und Klaus von Stosch
Das Verhältnis von Religion und Staat im Islam
Ob es um die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), um „Boko Haram“ in Nigeria oder den Salafismus geht: gemeinsam ist, dass sie ihr gewalttätiges Durchsetzen der eigenen Welt und Glaubensvorstellung mit der Berufung auf den Koran begründen. Da ist die Frage nicht abzuweisen: Hat der Islam, der von den meisten Muslimen als friedliebend bezeichnet und gelebt wird, eine unleugbare gewalttätige Seite? Anders gefragt: Ist das, was wir augenblicklich mit großem Schrecken wahrnehmen, der Ausfluss einer allen Weltanschauungen gleich welcher Richtung prinzipiell inhärenten Gefahr der Intoleranz, oder doch konstitutiv mit dieser jüngsten der drei monotheistischen Religionen verbunden? Natürlich muss dabei das historische Umfeld wie der heutige gesellschaftliche Kontext in den Blick genommen werden. Letztlich geht es auch um das Verhältnis von Religion und Staat im Islam.
Hamideh Mohagheghi und Herfried Münkler
Der Islamische Staat - Struktur, Strategie, Ziele
Die augenblicklich weltweit größte Bedrohung des Friedens und der Sicherheit geht wohl von der Terrororganisation "Islamischer Staat" aus, die inzwischen viel mehr ist als eine Terrororganisation und deutlich weitreichendere Ziele verficht. Welche das sind und welche Struktur hinter der Terrororganisation steckt, analysierte der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler in der Veranstaltung 'IS - "Der Islamische Staat" - Struktur, Strategie und Ziele' am Dienstag, 12. April 2016. Anschließend erläuterte die Islamwissenschaftlerin Hamideh Mohagheghi aus Paderborn, wieso sich auch viele Frauen von der dezidiert frauenfeindlichen Ideologie des IS angezogen fühlen. Über 400 Teilnehmer, darunter der frühere bayerische Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein, weitere Politiker, sowie führende Vertreter der Polizei, der Bundeswehr und auch der Kirche, verfolgten die gut dreistündige Veranstaltung.
Kritische Zeitgenossenschaft
Liebhaber der Weisheit und des Denkens in der Katholischen Akademie
Der Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde und der Philosoph Robert Spaemann sind leidenschaftliche Denker und zugleich überzeugte katholische Christen; sie beziehen fundierte Positionen in philosophischen Diskursen und zu zentralen Streitfragen in Staat, Gesellschaft und Kirche. Durch ihr geistiges Profil finden sie weithin Aufmerksamkeit und Gehör. Vor kurzem nun haben beide Gelehrte, die auf ein breit gefächertes, umfangreiches Œuvre verweisen können, autobiographische Gespräche veröffentlicht. Diese stellen bemerkenswerte existenzielle Selbstzeugnisse dar. Werden dabei doch Grunderfahrungen deutlich, die prägend waren für die Ausrichtung ihres Denkens, für die Einstellung zum Leben, den Blick auf Religion, Glauben und Kirche sowie auf das Verständnis von Staat und Politik.
Der Philosoph Robert Spaemann und der Schriftsteller Martin Walser zählen beide zum Geburtsjahrgang 1927. Sie prägen das geistige Leben der Bundesrepublik seit Jahrzehnten. Beide haben mit markanten Äußerungen zu gesellschaftlichen und politischen Themen immer wieder Aufsehen erregt, vom Streit über die atomare Bewaffnung der Bundeswehr über den Vietnamkrieg bis zur Schwangerenkonfliktberatung. Spaemann und Walser gehören beide der katholischen Kirche an. Wie gehen der Philosoph und der Schriftsteller mit dem Thema Religion um; wie verliefen ihre Biografien, die zugleich ein Stück kulturelle und intellektuelle Zeitgeschichte widerspiegeln?
50 Jahre Kommission für Zeitgeschichte
Vor ziemlich genau 50 Jahren wurde die Kommission für Zeitgeschichte bei der Katholischen Akademie Bayern gegründet. Die jungen Wissenschaftler wollten damals eine historisch orientierte Katholizismusforschung betreiben und wurden dabei tatkräftig unterstützt von Dr. Karl Forster, dem Gründungsdirektor der Akademie. Für rund zehn Jahre blieb die Akademie die Heimat der Kommission, bevor sie nach Bonn umzog, wo sie noch heute ihren Sitz hat. Die rund zwei Dutzend Hochschullehrer, die die Kommission bilden, ehrenamtlich arbeiten und in der Blauen Reihe schon eine große Zahl von wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht haben, luden für den 26. und 27. Oktober 2012 zu einer großen Tagung an ihrem Gründungsort: der Katholischen Akademie. Mehr als 200 Wissenschaftler und an der Geschichte des katholischen Lebens in Deutschland Interessierte kamen zu den Vorträgen, Diskussionen und einem Empfang. Als Gast hatte sich der Bischof von Aachen, Heinrich Mussinghoff, angesagt, der ein Grußwort für die Deutsche Bischofskonferenz sprach und mit den Tagungsteilnehmern auch eine Heilige Messe feierte. Bischof Mussinghoff ist Vorsitzender der Kommission VIII der Deutschen Bischofskonferenz für Wissenschaft und Kultur.